Gartenporträt "Ein japanischer Garten"

EINFÜHRUNG

Eintauchen in eine andere Welt

Manchmal wird von ganz Unerwartetem überrascht. Man biegt um eine Ecke, verlässt die Straße, betritt einen Hof, sieht hinter eine Mauer – und mit einem Mal tut sich eine völlig neue Welt auf.

So kann es einem in der Ortschaft Mühlen im Landkreis Vechta geschehen. Hier, im Süden des Oldenburger Münsterlandes, lebt Josef Meyer mit seiner Familie. Sein Anwesen liegt an einer wunderbar ruhigen Ortsstraße, gleich gegenüber dem weitläufigen Garten des hiesigen Franziskanerklosters mit dem herrlichen Baumbestand und der sich auf dessen Gelände befindlichen neuromanischen Kirche St. Bonaventura. Insgesamt eine angenehm beschauliche Umgebung mit viel Grün und ländlich-bodenständiger Atmosphäre.

Nichts lässt im Vorbeifahren erahnen, dass man in fremde, ja geradezu exotische Welten eintauchen wird, sobald man den Garten oder besser die Gärten von Josef Meyer erkunden wird. Über einen Zeitraum von nunmehr fast vierzig Jahren hat der ursprüngliche Gartenlaie ein japanisches Gartenreich geschaffen, das hierzulande seinesgleichen sucht. Sieben Gärten von unterschiedlicher Gestaltung, Größe und Stimmung sind hier auf etwa 8000 Quadratmetern zu bewundern. Alleine schon durch diese Dimension hat der Garten eine herausragende Stellung, denn ein privater, zudem zugänglicher japanischer Garten dieser Größe wird sich in Deutschland kaum so schnell wiederfinden. Die Gärten sind dabei den originalen Vorbildern im Fernen Osten beeindruckend nah, wie dem Gartenbesitzer schon mehrfach von Fachleuten bestätigt wurde. „Dies ist ein extrem authentischer Garten außerhalb Japans!“, äußerten sich etwa Professoren aus Berlin, die kamen, um im Garten von Josef Meyer über Moos zu forschen. Überhaupt ist der Garten mittlerweile regelmäßig Anlaufpunkt für in Sachen Japangarten Interessierte wie auch fachlich Versierte. 

Eine beeindruckende Leistung, wenn man zudem ins Kalkül zieht, dass Josef Meyer sämtliche Gärten ganz alleine, ohne Unterstützung eines professionellen Planers oder Landschaftsarchitekten, geplant, konzipiert und schließlich umgesetzt hat. Das gesamte Gartenreich wurde in weiten Teilen sogar mit weitreichender Eigenleistung erstellt. Natürlich hat der begeisterte Gartenbesitzer für reine Maschinenarbeiten und handwerkliches Fachwissen erforderliche Arbeiten, wie etwa bei den Gebäuden, entsprechende Handwerker hinzugezogen. Vieles, wurde aber von ihm selbst, zum Teil unter Mithilfe seiner Familienmitglieder, geschaffen, worauf er völlig zu Recht sehr stolz ist. Eine Firma des Garten- und Landschaftsbaus, wie man es erwarten würde, hat sein Anwesen jedenfalls nie betreten. Josef Meyer hat die gärtnerischen Arbeiten praktisch alle selbst in die Hand genommen, er hat mit seinen Töchtern in ausgedehnten Streifzügen Moos in den umliegenden Wäldern gesammelt und nach Mühlen gebracht, Feldsteine von den Äckern aufgelesen und in den wunderbaren Wegen des Gartens verbaut, Findlinge und Bruchsteine aus umliegenden Steinbrüchen herbeifahren lassen. Und er lässt es sich nicht nehmen, die umfangreichen erforderlichen Schneidearbeiten in seinen Gärten selbst auszuführen. Gerne als meditative Tätigkeit an ruhigen Sonntagen, wenn er dazu das Läuten der nahe gelegenen Dorfkirche hört. 

Josef Meyer ist zu seiner Gartenbegeisterung und seiner speziellen Liebe zum japanischen Garten gewissermaßen wie die Jungfrau zum Kind gekommen. In den 1970ern hatte eine Frau aus der Nachbarschaft bei einem örtlichen Preisausschreiben den Hauptgewinn, eine wertvolle Reise nach Ostasien, gewonnen. Da dieser aber nichts ferner lag als eben eine solch abenteuerliche Reise in ferne Welten, kaufte Josef Meyer ihr die Reise kurzerhand ab und begab sich zusammen mit seiner Frau auf den exotischen Trip, der sie unter anderem nach Japan führen sollte. Dort wurde ihnen eine Guide zur Seite gestellt, und in gut einer Woche gab es „Gärten satt“ zu sehen, so unter anderem die berühmten kaiserlichen Gärten Kyotos. Die beiden waren, so kann man wohl sagen, in einem Gartenrausch gefangen. Der schließlich so nachhaltig wirkte, dass Josef Meyer, zurückgekehrt ins niedersächsische Mühlen, die sich bei ihm in Japan eingebrannten Impressionen im heimischen Garten umgesetzt wissen wollte. Damit begab er sich in mehrfachem Sinn auf Neuland. Denn zum einen war er selbst bis dato eigentlich nicht vom Gartenvirus infiziert gewesen und besaß entsprechend nur spärliches Fachwissen. Zum anderen war zu diesem Zeitpunkt, in den 1970ern, das Thema Japangarten hierzulande im Gegensatz zu heute noch kaum präsent. Es fehlte entsprechend an einschlägiger Literatur, dem Handel mit den für diese Gartenform typischen Pflanzen sowie der authentischen Gartenausstattung.

Doch all das war für Josef Meyer kein Hindernis. Er folgte seinem Willen, arbeitete sich selbst intensiv in die Materie ein und schuf unter dem Eindruck der Gartenimpressionen seiner ersten Japanreise das erste Stück Japangarten auf seinem Grundstück. Dem sollten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch sechs weitere Gartenteile folgen. Zum Teil getrennt durch Mauern und Tore ist eine wunderbare Anlage mit einer Abfolge von einzelnen Gärten entstanden, die als einzelne Gartenkunstwerke nebeneinander stehen und dabei doch ein harmonisches Ganzes ergeben. Dem ersten Garten, dem üppig-wilden Teegarten am Haus, folgten der schattige, ruhige Moos- mit dem benachbarten Kontemplationsgarten, ein kleiner japanischer Hausgarten, ein großzügiger Wandelgarten, der Shindengarten mit deutlich sichtbaren chinesischen Einflüssen sowie der karg-meditative Zen-Garten. Auf Josef Meyers Anwesen kann man damit einen guten Eindruck von der großen Bandbreite japanischer Gartenkultur gewinnen, die entgegen dem Vorurteil nicht immer karg und reduziert ist, sondern auch von einer eigenen, überraschenden Üppigkeit geprägt sein kann. Die japanische Kultur ist breit gefächert und trägt die Spuren verschiedener Einflüsse in sich. Dies spiegelt sich auch in der Vielfalt und Geschichte der Gärten dieses Landes wieder. Die Faszination davon kann man als Besucher in Mühlen erspüren und erleben. Zumal wenn Josef Meyer im Rhythmus von vierzehn Tagen die Führung durch sein ganz besonderes Gartenreich übernimmt, wenn er an Sonntagen Interessierten in einem ausführlichen Rundgang die gesamte Anlage zeigt, Anekdoten und Hintergrundwissen zum Besten gibt und sicher den einen oder anderen von seinem Japangarten-Virus infiziert wieder in die „normale“ Welt hinaus entlässt.

 

DIE ANFÄNGE

Der Kontemplationsgarten

Die ersten drei Gartenteile, die Josef Meyer realisierte, liegen in unmittelbarer Nähe zum Wohnhaus und haben zum Teil den früheren Hausgarten überformt. Teegarten, Kontemplations- oder Betrachtungsgarten und Moosgarten gehen dabei scheinbar fließend ineinander über. Dabei hat dennoch jeder der drei Bereiche unterschiedliche Vorbilder, eine andere stilistische Ausrichtung und weist vor allem auch wechselnde Stimmungsbilder auf.

Eine der bekanntesten Formen des japanischen Gartens ist wohl ohne Zweifel der Trockenlandschaftsgarten (karensansui). Was sicher unter anderem daran liegt, dass seine Ästhetik und Ausstrahlung am weitesten entfernt scheint von unserer gewohnten europäischen Gartenkultur. 

Trockenlandschaftsgärten sind die Steigerung der  Betrachtungs- oder Kontemplationsgärten, die ihren Ursprung in der Kamakura-Zeit (1185-1333) haben. Diese Epoche brachte in Japan einen grundlegenden Wandel in der Gesellschaft und neue Impulse für die Künste. Die Macht des Hochadels schwand und wurde abgelöst durch die Herrschaft der Kriegerkaste. Die Tugenden des Rittertums und der Einfluss aus China, insbesondere des Zen-Buddhismus, drängten sich zunehmend in den Vordergrund. Gärten waren nicht mehr Orte des höfischen Lebens, sondern Orte der Besinnung und Meditation.

Die Haltung und Ästhetik des Zen entsprach der Haltung der neuen Machthaber, der Shogune, wie auch der Samurai und nahm immer mehr Einfluss auf alle Formen des künstlerischen Lebens.

Überflüssiges weglassen, das wahre Wesen der Natur und einer Landschaft erfassen, die Dinge vom Unwesentlichen abstrahieren, um das wahre Wesen der Natur dazustellen und asymmetrischer Rhythmus zählen zu den Wesensmerkmalen, welche die Gartengestaltung unter dem Einfluss des Zen bestimmte. 

Die auf die Kamakura-Zeit folgende Muromachi-Zeit (1333-1573) ist in der Gartengestaltung schließlich von den Zen-Gärten geprägt, die sich auf die Elemente Kies, Stein und Felsen beschränken und damit die Reduktion auf die Spitze treiben. Dies lag einerseits an der zunehmenden Bedeutung des Zen-Buddhismus, aber auch schlicht am herrschenden Geldmangel, der die Kunst der Reduktion zu solcher Blüte führte.

Betrachtungsgärten stehen immer in engem Zusammenhang mit Gebäuden. Häufig handelt es sich dabei um Wohngebäude, zum Beispiel von Äbten, buddhistischen Priestern, aber auch des Adels und der Bürger. Die Gebäude sind mit einer Veranda, in der Regel ohne Geländer, versehen, von der aus das Bild des Gartens erfasst werden sollte. Die Veranda gibt damit den Betrachtungspunkt beziehungsweise die möglichen Betrachtungspunkte und die Grundlinie des Bildes vor. Denn Betrachtungsgärten sind explizit nicht zum Betreten gedacht – im Gegensatz zu den späteren Gartenformen des Wandelgartens und Teegartens. Vielmehr stellen sie ein dreidimensionales Landschaftsbild dar, dessen Dimension und Wirkung am besten im Sitzen zu erleben ist.

Typisch und essentiell ist das Gestaltungsprinzip, dass alle Elemente des Gartens möglichst natürlich belassen bleiben sollten. Ausnahme bildeten dabei wenige Pflanzenarten wie Kiefern und immergrüne Sträucher, die beschnitten werden dürfen. Steine bleiben unbearbeitet. Es werden Landschaftsbilder mit Teichen, Wasserfällen, Flussläufen, Inseln, Gebirgen und Felsformationen geschaffen. Wasser tritt jedoch fast ausschließlich symbolisch in Erscheinung, als weiße Kiesflächen, gegen die sich die dunkleren Felsen deutlich abzeichneten. 

Der Geist dieser traditionellen Gestaltregeln ist im Betrachtungsgarten von Josef Meyer zu spüren. Der Gartenbereich schließt sich dem Teegarten am Haus unmittelbar an, und doch scheint man beim Übergang vom einen in den anderen Bereich den Atem von zwei Welten zu spüren. Während der Teegarten von einer gewissen Lebhaftigkeit und Bewegtheit lebt, strahlt der Betrachtungsgarten eine ungemeine Ruhe aus. Josef Meyer hat ein japanisch inspiriertes Nebengebäude mit Veranda entworfen, das als Betrachtungspunkt des sich davor ausbreitenden Bildes fungiert. Davor baut sich ein Landschaftsbild voll Harmonie und Tiefe auf, das dabei nicht an Spannung und Dynamik spart. Ein Meer aus geharktem Kies umspült zwei Inseln, eine Kranich- sowie eine Schildkröteninsel, die in der Symbolik für ein Langes Leben und die Unsterblichkeit stehen. Felsen stehen in der Brandung. Hügellandschaften, die von Moos überzogen sind und mit beschnittenen Azaleen und einzelnen japanischen und Fächer-Ahornen akzentuiert sind, säumen die Szenerie. Die Umgebung wird ausgeblendet. Eine Mauer schließt zum angrenzenden Wohngebiet ab, so dass kein störender Eindruck von außen die Atmosphäre stören kann. Geschickt arbeitete Josef Meyer mit der Perspektive, schüttete das Gelände zur einfriedenden Mauer hin ab, so dass die sich dort aufbauende Landschaft scheinbar hinter der – so nicht sichtbaren Mauer – fortzusetzen scheint.

Der Betrachtungsgarten ist in der zweiten Gestaltungsphase der Gartenanlage entstanden. Dass er erst um die fünfzehn Jahre zählt, ist dank der einfühlsamen Planung nicht zu spüren. Auch von der ehemaligen Nutzung des Geländes ist keine Spur mehr vorhanden. „Hier war früher ganz profan ein Hühnergarten!“, schmunzelt Josef Meyer. Im Anschluss wurde die Fläche als Pferdeweide genutzt. Als er sich anschickte, hier gärtnerisch tätig zu werden, stand er vor dem Problem, dass durch die vormaligen Nutzungen der Boden stark ausgelaugt war. „Damit hat sich hier ein Betrachtungsgarten praktisch angeboten: Wir haben das alte Erdreich ausgekoffert und großflächig Kies eingebaut.“, erzählt der Gartenbesitzer. Die Ausgestaltung dieses meditativen Kleinods hat schließlich um die zwei Jahre in Anspruch genommen. Die Sorgfalt und die Schönheit, die aus diesem relativ langsamen Wachsen entstanden ist, spürt man und macht einen Teil des besonderen Geistes dieses Ortes aus. 

 

Der Moostempel

Im Stadtbezirk Nishikyō-ku am westlichen Stadtrand von Kyoto wartet auf den Liebhaber japanischer Gartenkunst ein ganz besonderer Gartenschatz. 

Der einzigartige Moosgarten, auch Moostempel (koke-dera)  genannt, am buddhistischen Tempel Saihō-ji übt eine derartige Anziehungskraft auf japanische wie auch ausländische Touristen aus, dass sein Zugang von den dortigen Mönchen zum Schutz der Anlage mittlerweile stark restriktiv geregelt ist. Gegründet wurde der Saihō-ji 731 und war Amitabha, dem Buddha des Unermesslichen Lichterglanzes, geweiht. Im Jahr 1339 wurde er zum Zen-Tempel umgewidmet. Der Zen-Philosoph, Gartenmeister, Priester, Dichter und Kalligraph Muso Seseki, auch Muso Kokushi genannt, übernahm ab 1334 die Leitung von Saihō-ji und gestaltete den vorhandenen Garten um. Den ursprünglich von Jodo-Buddhisten geschaffene Garten im Stile eines Paradiesgartens mit dem zentralen „Goldenen Teich“ und miteinander verbundenen Inseln ergänzte Seseki unter anderem mit dem heute noch zu bewundernden trockenen Wasserfall als Trockenlandschaftsgarten (karesansui), der sich von einer oberen Ebene hinabzieht bis zum Paradiesgarten und heute als einer der ältesten karesansui gilt, die es in Japan noch zu betrachten gibt. 

Saihō-ji musste in den folgenden Jahrhunderten einiges über sich ergehen lassen. So brannte der Tempel im 15. Jahrhundert ab, weitere Brände folgten. Zwei große Überschwemmungen setzten dem Teichgarten heftig, so dass im 19. Jahrhundert das Gelände schließlich verwaist präsentierte. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Tempel wiederaufgebaut. Der Garten hatte durch das Nichtstun ein eigenes neues Gesicht bekommen. 

Was zunächst wie eine reine Unglücksserie klingt, war in gewisser Weise das Glück für diesen Garten, da er nur durch diese Umstände zu dem werden konnte, was er heute darstellt. Erst diese Irrungen und Wirrungen machten den Moostempel koke-dera möglich. Die Natur konnte das Zepter übernehmen, Bäume samten aus und wuchsen heran, Moos breitete sich ungehindert und großflächig aus, so dass ein großer Teil des heutigen Gartenkunstwerkes beziehungsweise der von ihm ausgehenden Faszination von selbst, ohne menschliches Zutun, entstand.Typisch für Japan ist es, dieses spontan aus der Natur heraus Entstehende zum Teil zu belassen. So war Moos in den Gärten ursprünglich – im Gegensatz zu modernen Anlagen - nicht geplant.

Im Garten des Saihō-ji ist so ein Ort von besonderer meditativer Kraft entstanden. Mindestens 120 Moosarten werden hier heute gezählt. Die dicken, flauschig-flächigen Moosteppiche unter hohen Bäumen haben eine einzigartige Ausstrahlung und machen die Anlage zu einem absoluten Anziehungspunkt für Gartenliebhaber. Zudem gilt die Struktur des Geländes als wegweisend in der japanischen Gartenkunst, so dass Saihō-ji mit seinem Moostempel koke-dera  sich seit 1994 zum UNESCO-Welterbe zählen darf.

Wer den Garten heute besuchen will, muss hohe Hürden überwinden. Nachdem die Anlage unter den Besuchermassen aus dem In- und Ausland zu ersticken drohte, legte der Abt Ende der 1970er fest, dass man das Gelände nur nach Erteilung einer Besuchserlaubnis betreten darf. Die erlangt man nur nach schriftlicher Anfrage und – handschriftlicher – Rückantwort, in der Tag und Uhrzeit des möglichen Eintritts mitgeteilt werden. Neben einem Obolus, der abzutreten ist, muss der Besucher an einer Tempelzeremonie mit Sutra-Rezitationen teilnehmen und einen kalligraphischen Text kopieren. Erst im Anschluss darf man den Garten betreten. 

Josef Meyer ließ sich von diesen hohen Hürden nicht abschrecken, beantragte eine Besuchserlaubnis für den Saihō-ji und erhielt schließlich eine handschriftliche Einladung, die er noch heute aufbewahrt. Bei seinem dortigen Besuch ließ er sich derart vom Zauber des koke-dera  gefangen nehmen, dass er schließlich seinen eigenen Moostempel im heimischen Mühlen realisierte. Auf einem Grundstück neben dem Teegarten hatte er vor heute etwa 40 Jahren Amerikanische Roteichen (Quercus rubra) gepflanzt, ursprünglich gedacht als Wäldchen hinter dem Haus. Die relativ schnellwüchsige Baumart zeichnet sich unter anderem durch ihre wunderbare, leuchtend orangerote bis scharlachfarbene Herbstfärbung aus. Dieses Gelände war prädestiniert für eine Umgestaltung im Stile des koke-dera, befand Josef Meyer und packte das Vorhaben vor nunmehr etwa fünfzehn Jahren an. Er säuerte den Boden mit Hilfe von Torfgaben ab und machte sich auf in die heimischen Wälder, um dort unter Mithilfe seiner Töchter fleißig Moos zu sammeln. Dabei ist zum regelrechten Garten-Moosexperten geworden „Die Moosflächen herzustellen macht unheimlich viel Arbeit. Man muss die richtige Moossorte finden. Nur junge, frische Pflanzen, die frei von Unkräutern sind, sind geeignet. Das Gelände zum `Ernten` muss gut mit dem Auto anfahrbar sein.“, fasst er ein paar wesentliche Ratschläge zusammen. „Als ich einmal zum Moos Sammeln unterwegs war, hat ein Bauer angehalten und nur mit dem Kopf geschüttelt, als ich auf seine Nachfrage erklärte, dass ich mir das Moos für den Garten hole!“, schildert Josef Meyer lachend. Er pflanzte das Moos zunächst punktuell und ließ es sich ausbreiten. Aufgelesene Feldsteine aus nahe gelegenen Äckern sind das Grundmaterial für die mosaikartigen Pfade die er zum Teil als Feierabendarbeit verlegte und die heute das malerisch-verwunschene Reich seines persönlichen Moostempels erschließen. Entstanden ist ein Ort von großer meditativer Kraft, der seine Stärken ganz besonders bei Sonnenschein, wenn Licht und Schatten faszinierende Bilder erschaffen, auszuspielen vermag.

 

Der Teegarten

Es waren die 1970er Jahre, als Josef Meyer vom Virus des Japangartens gepackt wurde. Damals hatte er seine erste Reise nach Fernost unternommen und wurde derart von den dort gewonnenen Eindrücken gefangen genommen, dass er, wie sein Grundstück eindrucksvoll belegt, bis heute von der Faszination der Gärten Japans gebannt ist. Sein Gartenreich wuchs Stück für Stück, Garten für Garten und präsentiert heute dem Besucher eine große Bandbreite aus der für unsere Sehgewohnheiten exotischen Gartenkultur dieses fernen Landes. 

Nach der Rückkehr vom jener ersten Asienreise konnte er sich, zurück im heimischen Mühlen, mit dem klassisch gestalteten Garten hinter seinem Haus so gar nicht mehr anfreunden. Der besaß eine Terrasse direkt am Haus mit angegliederter Grillecke, dazu ein Stück Rasen und ein rahmende Pflanzung. Als Herzstück war zentral ein mit Folie abgedichteter Teich gelegen. Kurzum ein Garten an einem Wohnhaus, wie es ihn hierzulande häufig gibt. 

Damit sollte nun Schluss sein. Voller Elan stürzte sich Josef Meyer in sein erstes Gartenabenteuer und machte sich an die Umgestaltung eben dieses seines Hausgartens zum japanischen Teegarten. Gartenwissen besaß er bis dato eigentlich fast gar nicht. Auch über die japanische Gartenkultur waren seine Kenntnisse recht spärlich. Die Reiseimpressionen waren somit der erste Grundstock für seinen Tatendrang. Josef Meyer versuchte so viel Hintergrundwissen wie möglich zu erwerben, was sich zu dieser Zeit als kein so leichtes Unterfangen herausstellte. Denn das einschlägige Literaturangebot war recht mager, und auch Baumschulen, Gärtnereien und der Handel mit Gartenaccessoires waren noch nicht auf diesen Gartentypus eingestellt. Der erste große Boom für japanisch inspirierte Gärten sollte erst später bei uns Einzug halten. Doch all dies war kein Hindernis. Wie es dem Naturell von Josef Meyer entsprach, ging er die Sache einfach an, mit Begeisterung, Beharrlichkeit und seiner ihm eigenen Mischung aus Pragmatismus und großem Gespür für das gestalterische große Ganze wie auch für das Detail. Ohne diese besonderen Eigenschaften gäbe es heute kaum dieses Japangartenreich zu bewundern.

Josef Meyer ist niemand, der die Dinge einfach anderen überlässt. Seine Gärten sind von den ersten planerischen Überlegungen über die Schaffung der großen Formen bis hin zur Bepflanzung und Detaillierung wichtiger Elemente wie Mauern, Tore, Brücken oder Laternen absolute „Chefsache“.  

So gibt es nur wenige Ausstattungselemente in all seinen Gartenbereichen, die nicht aus seinem Entwurf stammen. Oft sind konkrete Originale in berühmten Gärten, die er besuchte, das Vorbild. Diese wurden zum Teil detailgenau nachgebildet. Manches entspringt aber rein seiner Kreativität. Wie schon erwähnt, war es für den Gartenenthusiasten anfangs auch schwer, hierzulande überhaupt entsprechende Gartenobjekte zu finden. Einer der wenigen möglichen Anlaufpunkte war ein Bonsai-Zentrum in Heidelberg. Der vergleichsweise weite Weg schreckte Josef Meyer nicht ab, so dass er dort die erste Steinlaterne für seinen Garten fand und erwarb. In Urlauben erwarb er weitere Laternen hinzu. Architekturen wie das Teehaus ließ er von einem örtlichen Tischler, natürlich nach eigenem Entwurf, fertigen.

Insgesamt war die Situation bezüglich möglicher Einkaufsquellen aber unbefriedigend, befand Josef Meyer. Nach einigen Jahren schrieb er schließlich direkt japanische Händler an, war durch deren hohe Preise aber abgeschreckt. Da er wusste, dass japanische Händler ihre Ware häufig aus China bezogen oder dort fertigen ließen, schrieb er selbst Bezugsquellen in China an und bestellte seinen ersten Container mit Ausstattungsgegenständen für japanische Gärten. Josef Meyer ist Kaufmann, und so entsprach es seinem Naturell, die Sache schließlich auf solide Beine zu stellen. Er funktionierte eine Fläche zwischen Haus und Garagengebäude, die vormals unter anderem das Spielhaus der Kinder beherbergte, kurzerhand um zur Ausstellungsfläche für Laternen, Wasserbecken, Steinfiguren, Buddhas und dergleichen mehr. Um den Bereich einen besonderen Anziehungspunkt zu verleihen, gliederte er noch einen kleinen Garten im Stil eines typischen japanischen Hausgartens an. Das alte Hühnerhaus, das hier auch stand, wurde „umfunktioniert“ zur kleinen Architektur, die den Hausgarten begleitet. Damit nicht genug: Eine Homepage für den Online-Handel wurde parallel dazu aufgebaut. Und siehe da, der ursprünglich als Hobby gedachte Handel mit Gartenobjekten, der zunächst dafür gedacht war, sich selbst gute Quellen für die Ausgestaltung der eigenen Gärten zu erschließen, wurde so erfolgreich, dass Josef Meyer heute den größten einschlägigen Handel betreibt. Wieder ein Beispiel, wie konsequent er die Dinge angeht!

Zurück zum alten Hausgarten von Familie Meyer: Der wurde in der ersten Gestaltungswelle zum japanischen Teegarten umgestaltet. Zunächst ging er die Grillecke bei der Terrasse an.

Ein kleiner Hügel wurde modelliert, eine Steinmauer gesetzt, eine dem Stil entsprechende Bepflanzung geschaffen. Womit schon das nächste Problem auftauchte. Wo sollte Josef Meyer die für den japanischen Garten typischen Pflanzen bekommen? Azaleen gab es durchaus in den Baumschulen. Aber bei seinem Besuch einer der größten namhaften Baumschulen im nahegelegenen Landkreis Ammerland erntete auf seine Frage nach einer japanisch formierten Kiefer nur Kopfschütteln. Die Zeit war noch nicht reif. Was es heute in überreicher Auswahl zu kaufen gibt, existierte vor gut 35 Jahren einfach noch nicht im gängigen Sortiment. Also hat sich der Gartenbesitzer eine ganz normale Kiefer geholt und selbst mit dem Formschnitt begonnen. Zur Schaffung einer authentischen Atmosphäre setzte Josef Meyer noch ein paar Japanische Fächer-Ahorne (Acer palmatum), die zusammen mit beschnittenen zum Teil immergrünen Büschen, Azaleen, Farnen und  Moos eine Landschaft erschaffen, die von ihren vielfältigen sanften Grüntönen lebt.  

Der alte Gartenteich, der im Gegensatz zu den später von Josef Meyer neu angelegten Gewässern eine normale klassische Folienabdichtung besitzt, wurde leicht überformt und in das neue Gestaltungskonzept miteinbezogen. Die Teichfolie, die schon Schäden aufwies, wurde mit Beton ausgekleidet, am Rand des Gewässers wurden Steine gesetzt. Wilde Iris, selbst aus der Marsch geholt, setzten die pflanzlichen Akzente. Über den Teich setzte er eine rote Holzbrücke, ein Element, das im später, mit zunehmender Erfahrung und Kenntnis, zu aufdringlich erschien und schließlich durch die heutige Brücke aus gehauenem Granit ersetzt wurde.

Ein Teegarten weist im Normalfall ein bewegtes Gelände auf. Josef Meyer baute die Modellierung in seinem Teegarten mit Hilfe von Steinen aus einem Osnabrücker Steinbruch auf. Vor allem der Bereich um das Teehaus musste aufgehügelt werden. Das Teehaus selbst, ein angenehm schlichtes japanisches Häuschen, das der Gartenbesitzer aus der Erinnerung nach einem Vorbild in Japan skizzierte, hat ein örtlicher Tischler gebaut. 

Der Garten wirkt größer als er tatsächlich ist. Was zum einen an der geschaffenen Räumlichkeit durch Höhenunterschiede liegt, zum anderen daran, dass an jedem Standpunkt immer nur ein Teil des Gartens erfassbar ist und so die tatsächliche Größe nicht erkennbar ist. Und zu guter Letzt hat Josef Meyer noch ein Gestaltprinzip angewandt, das den Garten optisch deutlich aufweitet. Er hat die Mauer zur Straße innen schräg angefüllt und das Gelände dicht bepflanzt, so dass man meint, der jenseits der Straße liegende Klostergarten gehöre einfach mit zum Garten. Die Straße ist scheinbar einfach „weg“. Damit ist das Gestaltungselement der „geborgten Landschaft“ (shakkei), das auch in vielen originalen japanischen Gärten seit Ende des 19. Jahrhunderts Einzug fand und den Raum weitete, dazu wunderbare Hintergrundkulissen schafft, perfekt umgesetzt.

Wie bei allen Gartenbereichen, hat sich Josef Meyer auch hier, bei seinem „Erstling“, Zeit genommen. Zeit um zu planen und Zeit um zu realisieren wie auch die wohltuend zurückhaltende, aber immer richtig sitzende Ausstattung zu platzieren. Vielleicht ist dies das Geheimnis seines gesamten Gartenreiches, das sehr gewachsen und deutlich „alteingesessener“ wirkt als es. Atmosphäre lässt sich eben nicht im Hauruckverfahren schaffen, sondern erfordert das Erspüren des Ortes und des Einsatzes der richtigen Mittel. Beides ist hier vortrefflich gelungen. 

Teegärten haben in Japan seit der Momoyama-Zeit im 16. Jahrhundert Tradition. Sie stellen einen ganz anderen Typus als die Betrachtungs- und Zen-Gärten, die die Gartengestaltung in den Jahrhunderten davor prägten. Teegärten stellen eine reale Wildnis dar, eine „Waldlandschaft“, die natürlich wirkt und von immergrünen, glänzend belaubten Pflanzen geprägt ist. Diese Gärten werden bewusst durchschritten auf dem Weg zur im Teehaus stattfindenden Teegesellschaft – ein klarer Gegensatz zum reinen Anschauen der Betrachtungsgärten aber auch zum Durchwandeln der sich später entwickelnden Wandelgärten. Damit ist der Pfad, der zum Teehaus führt, von zentraler Wichtigkeit. Dieser Taupfad (roji) ist schmal und windet sich kunstvoll durch den Garten, oft als Trittsteinweg, dessen Abstände gerne enger werden, je mehr man sich dem Gebäude nähert, so dass die Gangart zunehmend meditativ wird. Auf dem Taupfad lässt man das weltliche immer mehr hinter sich und versinkt zunehmend in Meditation. Wichtige Elemente des Teegartens sind das Äußere Tor, das in den Garten führt, die Wartebank, auf der die Gäste ausharren, bis der Teemeister sie ruft sowie das Mittlere Tor, das im Anschluss den Übergang von äußeren, weltlichen zum meditativem inneren Bewusstseinszustand markiert. Es folgt, nahe dem Teehaus, das Wasserbecken (tsukubai) für die Reinigung von Händen und Mund.

 

DER WANDELGARTEN

Reminiszenz an den Silbernen Pavillon

Japans Kultur, auch seine Gartenkultur, ist überreich und äußerst vielfältig. So verwundert es kaum, dass eine ganze Reihe von Tempeln, Schreinen und den angegliederten Gartenanlagen Aufnahme fanden in das UNESCO Welterbe.

In diesen prominenten Reigen reiht sich seit 1994 die buddhistische Tempelanlage Ginkaku-ji, auch Jisho-ji genannt, die im Nordosten der alten Kaiserstadt Kyoto gelegen ist und im Jahr 1482 entstand. Übersetzt heißt Ginkaku-ji „Tempel des Silbernen Pavillons“. Der Name bezieht sich auf den zweigeschossigen Pavillon beim Teich, der im Erdgeschoss zur Meditation genutzt wurde und dessen Obergeschoss, das von seinen markanten glockenförmigen Fenstern geprägt ist, im Stile eines chinesischen Zen-Tempels gestaltet ist. 

Ursprünglich sollte das Dach des Pavillons mit Silber überzogen werden, offenbar nach dem Vorbild des beeindruckenden, dreigeschossigen „Goldenen Pavillons“ in Kyoto (Kinkaku-ji, ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Historisches Kyoto), den der Großvater Yoshimasas einst errichten ließ. Dessen Fassade ist in den beiden oberen Geschossen vollständig vergoldet. Doch der überraschende Tod des Erbauers von

 Ginkaku-ji, des Ashikaga-Shoguns Yoshimasa, im Jahr 1490 ließ dieses Vorhaben zerplatzen, so dass der Pavillon schließlich bescheiden, aber doch sehr elegant die Anlage des Ginkaku-ji schmückt. Der kunstbegeisterte und –beflissene Yoshimasa und förderte während seiner acht Jahre in Ginkaku-ji intensiv verschiedene von der Zen-Kultur beeinflusste Künste wie die Teezeremonie, Ikebana, die Tuschmalerei oder das No-Theater, was schließlich derartige Bedeutung erlangte, dass die Zen-Kultur des ausgehenden 15. Jahrhunderts die Bezeichnung higashiyama erhielt. Damit wurde Bezug genommen zu den Higashiyama-Bergen, in deren Ausläufern der Tempel des Silbernen Pavillons gelegen ist. 

Der Silberne Pavillon befindet sich direkt am Ufer ist der Kinkyochi-Teiches („Brokatspiegelteich“). Der Begriff „Brokatspiegelteich“ ist durchaus treffend, beschreibt er doch recht anschaulich das herrlich verwobene Geflecht, das sich aus dem malerischen Miteinander von Teichflächen, Inseln, Buchten, Brücken, Steinsetzungen und Pflanzen ergibt. Der Garten ist zweigeteilt, in den Wandelgarten im Zen-Stil, dessen zentrales Element der Kinkyochi-Teich ist, und den direkt daneben liegenden Trockenlandschaftsgarten (karesansui) aus dem 16. Jahrhundert (Edo-Zeit), der wegen seines exakt geformten Kegelstumpfes aus Kies, der „Mondbetrachtungsplattfom“ (Kogetsudai) Berühmtheit erlangt hat. Diese wird von einer präzise gefurchten weißen Kiesfläche begleitet, dem „See des Silbersandes“ (Gishadan). 

Die beeindruckende Teichlandschaft des Ginkaku-ji war es, die es Josef besonders angetan hatte, als er den berühmten Garten auf einer seiner Reisen besuchte. Nach der dritten Japanreise war es so weit. Der Wunsch, einen neuen Garten mit großer Wasserfläche im Stile eines Wandelgartens zu planen und zu bauen, war so weit in ihm gereift, dass er sich an die Umsetzung machen wollte. Maria Meyer war zunächst wenig begeistert vom neuen Vorhaben ihres Mannes. „Mittlerweile ist sie aber ein äußerst engagierter und begeisterter Fan geworden!“ freut sich der Gartenbesitzer, der glücklicherweise auf die umfangreiche Unterstützung bei der Gartenpflege durch seine Frau zählen darf.

Raum für Gestaltung gab es auf seinem Grundstück noch. Gleich im Anschluss an den Moos- und den Betrachtungsgarten lag eine Pferdewiese, die sich in seinem Besitz befand. Pferde und das Fahren von Kutschenrennen waren schließlich, neben seiner Begeisterung für japanische Gärten, sein zweites leidenschaftliches Hobby. Das beinahe einmal, in einer Phase, in dem ihn der rasante Sport mit den eleganten Vierbeinern fast vollständig vereinnahmte, die Gärten „verdrängt“ hätte! Damals legte er eine Pause im Garten ein. Da ihm aber bewusst war, dass ein Garten beziehungsweise das mühsam erstellte, schöne Gartenbild ohne Pflege verloren gehen kann, führte er dennoch auch in diesem Zeitraum die essenziellen „Pflichtarbeiten“ im Garten, also insbesondere die Schneidearbeiten und das Formieren von Kiefern und dergleichen, sorgfältig fort. Eine weise Entscheidung, denn etwa fünf Jahre und einige schwere Stürze bei Kutschenrennen später besann er sich wieder auf sein altes Hobby, den Garten, zurück! 

Der große Teichgarten im Stil eines Wandelgartens war nach Teegarten, Betrachtungs- und Moosgarten das vierte große Gartenprojekt Josef Meyers. Zunächst wurde die Hälfte der alten Pferdewiese umgemodelt und der Teich ausgeschoben. Bei der Ausgestaltung hielt er sich exakt an sein großes Vorbild, den Teich im Garten des „Tempels des Silbernen Pavillons“ (Ginkaku-ji). Wegen der Abdichtung des Gewässers nahm er Kontakt mit verschiedenen Unternehmen auf. Doch keiner wollte seinem Wunsch folgen, einen Teich mit Betonsohle zu bauen. Er selbt jedoch wollte keinesfalls einen Folienteich, wie es ihm von den angefragten Firmen des ausführenden Handwerks angeraten wurde. „Also machte ich mich daran, das Ganze in Eigenregie zu machen.“, blickt Josef Meyer auf die Anfänge seines Wandelgartens zurück, dessen Entstehungszeit vor etwa zehn Jahren datiert. „Ich habe den Teich schließlich mit der `Sackmethode` gebaut.“, so der Gartenenthusiast weiter. Die Konturen des komplexen Gewässers wurden mit Säcken ausgelegt, anschließend hob ein Bagger das Erdreich aus und die Schrägen wurden ausgeformt. Eine Mauer wurde um den neuen Garten errichtet, das Gelände modelliert. Das Projekt nahm einen ganzen Sommer in Anspruch und entstand unter der tatkräftigen Mitwirkung von bezahlten Helfern aus dem Dorf. Die Betonauskleidung des Teiches wurde als Kraftakt an nur einem Tag vollendet. All den Unkenrufen zum Trotz hat sich Josef Meyers Methode der Abdichtung bestens bewährt und hält das große Gewässer bis heute bestens dicht. Die Teichlandschaft wurde abschließend mit riesigen Mengen an Kies ausgekleidet, so dass der Beton nirgends mehr sichtbar ist. Unmengen von Bruchsteinen aus dem örtlichen Steinbruch wurden angefahren und im Gelände verbaut.

Schließlich galt es, die Bepflanzung des Geländes zu konzipieren. Erster Impuls Josef Meyers war es, bei den Gehölzen praktisch ausschließlich auf Ahorne (Acer) zu setzen. Diese erste Idee verwarf er jedoch rasch, schon allein aus den hohen Kosten, die bei dem großen Garten entstehen würden. Denn es sollte schließlich möglichst schnell das Bild eines „fertigen“ Gartens mit entsprechend großen Gehölzen entstehen. Er sah sich also nach geeigneten Sonderangeboten in großen Baumschulen um. Auf diese Weise erwarb er größere Mengen von immergrüner Japanischer Stechpalme (Ilex crenata) und Azaleen. Kissenartig und niedrig wachsende Diamant-Azaleen bilden schöne, zusammenhängende Flächen, die während der meisten Zeit des Jahres als grüne, strukturierte Polster wirken. Die Blüte in intensivem, dunklem Pink währt etwa vier Wochen und ist eigentlich gar nicht so recht erwünscht. „Der japanische Garten soll Grün sein. Blüten sind eigentlich nicht authentisch. In Japan werden Azaleen extrem beschnitten und formiert, so dass nur einzelne Blüten hervortreten.“, erläutert der Gartenbesitzer. Er hat in den Wandelgarten vieles gepflanzt, einiges ist leider auch kaputtgegangen, gibt er zu. Das betrifft vor allem die von ihm so geschätzten Japanischen Fächer-Ahorne (Acer palmatum), die so typisch sind die Gärten Japans. „Es war ihnen hier einfach zu sonnig. Sie gedeihen besser im Halbschatten. Acer palmatum kommt früh in den Saft, daher sind Spätfröste ein großes Problem. Stammrisse sind die Folge. Wir packen daher mittlerweile die Stämme in Jute ein, die wir erst nach den Eisheiligen wieder entfernen. Die Züchtungen von Acer palmatum kommen oft aus Italien und damit aus einem anderen Klima, das verschärft die Problematik noch“, fasst Josef Meyer seine Erfahrungen zusammen.

Für den großen Teehang an der Stirnseite des Wandelgartens wurden sage und schreibe 620 Buchskugeln gesetzt! Das Formieren der sanften Hügellandschaft ist Chefsache – ebenso wie das Beschneiden von Eiben, Kiefern oder formierter Hainbuchen, die den Garten als markante Bäume strukturieren.

Den Humus für die Pflanzflächen ließ sich der Gartenbesitzer in Etappen von einem heimischen Transportunternehmer anfahren, er selbst verteilte es anschließend mit Traktor und Frontlader im Gelände, so dass er die Feinmodellierung genau nach seinen Vorstellungen ausführen konnte. So entstand das heutige Herzstück seines Gartens wieder Schritt für Schritt und mit Josef Meyers Mischung aus pragmatischem Handeln und sorgsamer Komposition mit viel Gefühl und Augenmaß.

Moos gehört natürlich auch in diesem Gartenteil zu den wichtigen pflanzlichen Elementen. „Moos ist zunächst ja schwierig anzusiedeln.“, erzählt Josef Meyer über seine langjährigen Erfahrungen mit den immergrünen, pelzigen Pflanzen. „Aber mittlerweile sind die Sporen hier überall und es siedelt praktisch mit von selbst an. Wenn es dicht eingewachsen ist, macht es kaum noch Arbeit. Bei uns im Garten im praktisch kein Unkraut vorhanden. Bewässern ist allerdings absolutes Muss, denn Moose sind einfach aufgebaute Pflanzen und können sich Wasser nicht kapillar aus dem Boden verfügbar machen, sondern sind auf die Wasseraufnahme von oben beschränkt. Das Goldene Frauenhaarmoos (Polytrichum commune) hat sich bei mir als ideal erwiesen. Es wächst etwas höher und kann von den Vögeln nicht so leicht zerstört werden.“ Das Goldene Frauenhaarmoos hat sich Josef Meyer mit Genehmigung des Försters im Wald geholt. Bei einem befreundeten Gartenbaubetrieb in Bad Zwischenahn besorgte er sich außerdem Lebermoos, das in Treibhäusern als Unkraut intensiv bekämpft wird. „Als ich dort aufkreuzte und in den Gewächshäusern Moos für meinen Garten sammelte, kam der dortige Gärtnermeister aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.“, erinnert sich Josef Meyer lachend.

Optimal für Moose ist lichter Schatten bei luftfeuchten Verhältnissen, bei sonnigeren Lagen muss dieses Manko durch intensivere Bewässerung ausgeglichen werden. Da dies händisch bei der vorhandenen Gartengröße nicht zu bewerkstelligen wäre, haben die Meyers eine Bewässerungsanlage installiert. Der Boden für Moose ist idealerweise sauer. So wurden in Mühlen geschätzte 500 bis 600 Kubikmeter Torfmull, verteilt über alle Gartenteile, eingearbeitet. „Vorteil des sauren Milieus ist, dass damit relativ wenig Lebewesen im Boden vorhanden sind. Es gibt also auch keine Maulwürfe und kaum Unkraut.“, so Josef Meyer weiter. Eine Pflegearbeit ist bei Moos jedoch unerlässlich. Das herabfallende Laub der Bäume muss zwingend entfernt werden, denn das feine Moos würde unter den Blättern ersticken. Also wird im Herbst circa vier Wochen nach dem Laubfall das gesamte Laub entfernt und an örtliche Bauern weitergegeben, die es in ihre Felder einarbeiten. Während des Jahres sind nur ab und zu, nach Stürmen, kleinere Aufräumaktionen erforderlich.

Wandelgärten zählen zu den Teichgärten (chitei), die wie der Name bereits verrät, von den Gestaltungselementen Teich und Inseln geprägt sind. Neben der großzügigen Geste, die ihnen innewohnt, zählt ihre Eleganz und oft auch eine gewisse Üppigkeit zu ihren herausragenden Merkmalen. Teichgärten waren in zwei Perioden der japanischen Gartenkunst prägend. Während der Heian-Zeit (794-1185) waren Palastgärten mit sehr großen Wasserflächen, die sich am besten mit dem Boot erkunden ließen und die dem höfischen Leben dienten, stilprägend. Bei der Ausgestaltung war der Einfluss der chinesischen Geomantie ein wichtiger Faktor. Die Inseln nahmen häufig Bezug zur chinesischen Legende von der Insel der Unsterblichen. Großzügige Sandflächen begleiteten die Gewässer. Aus ihnen entwickelten sich später die Paradiesgärten bei den Jodo-Tempeln, in denen die wunderbaren Teichlandschaften mit ihren Inseln eine Nachbildung des Westlichen Paradieses des Amida-Buddhas zeigen sollten. 

Generell steht den Teichgärten in der japanischen Gartenkunst eine dominierende Rolle zu, zumal wenn man bedenkt, dass auch die Betrachtungsgärten meist das Thema Wasser aufgreifen – nur eben in abstrahierter Form. 

Die zweite Blüte der Teichgärten war die Edo-Zeit (1600-1868). Die Daimyo-Fürsten ließen sich zur Erbauung bei ihren Anwesen herrliche Gärten mit großen Teichflächen, Bachläufen und Inseln im Stile eines Landschaftsgartens anlegen, die man häufig wegen ihrer Größe durchaus als Parks bezeichnen darf  und die nach ihren Erbauern auch Fürstengärten genannt werden. Im Gegensatz zu den Teichgärten der Heian-Zeit sollten die Gewässer hier nicht mit dem Boot erkundet werden, dafür waren sie meist auch zu klein. Ein schmaler Pfad schlängelt sich um den Teich und lädt dazu ein, das Gewässer zu umwandeln. Damit ist der Begriff des „Wandelgartens“ oder „Gartens im Umwandelstil“ erklärt. Der Weg ist elementares Gestaltungselement uns so konzipiert, dass der Besucher beim Durchschreiten der Gartenlandschaft nach Möglichkeit bei jeder Abbiegung von einem neuen Bild überrascht wird. Gerne wird der Pfad auch durch hügelige Zonen geführt, so dass sich herrliche Ausblicke ergeben.  

So kann sich der Wandelgarten von Josef Meyer auf zwei große Vorbilder berufen. Die Ausgestaltung des Teiches ist eine Verbeugung vor dem berühmten Teichgarten im Zen-Stil beim „Tempel des Silbernen Pavillons“ (Ginkaku-ji), der auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert. Die Gesamtanlage des Gartens ist in Anlehnung an einen Wandelgarten der Edo-Zeit konzipiert und verzaubert den Besucher mit seinen pflanzlichen Schätzen, den Formgehölzen, dem künstlich angeschütteten Teehang mit dem aus Buchskugeln geformten abstrahierten Teegarten. Diesen durchzieht der Wandelpfad auf etwa vier Metern über Wasserspiegel und gewährt so einen herrlichen Ausblick über die Teichlandschaft und in Richtung Moosgarten, dessen Baumkulisse hier als geborgte Landschaft (shakkei) dient.

 

DER ZEN-GARTEN

Kunstvolle Kargheit

Ein einziges Sandkorn vermag in sich ein ganzes Universum bergen. So formuliert es eine grundlegende Idee des Zen-Buddhismus.

Reine Zen-Gärten beschränken sich auf die Verwendung der Materialien Stein beziehungsweise Fels, Kies und eventuell, zurückgenommen verwendet, Moos. Wasser erscheint nur in abstrahierter Form, als trockener Wasserfall, Fluss, Bach, Teich oder Meer aus Fels und Kies. Moos war oft gar nicht geplant, sondern stellte sich im äußerst luftfeuchten Klima Japans häufig von selbst ein. Es dann aber nicht einfach zu entfernen, entspricht der japanischen Sicht von Gartenkultur. Erst beobachten und dann eingreifen, ist die Devise. Die natürliche Entwicklung, die sich anbahnt, wird einfach in das formale Konzept eingebunden. So wird ungebremstes Ausbreiten von Moos nicht zugelassen, statt dessen wird den grünen, flauschigen Teppichen eine klare Kontur gegeben.

Absolute Zeitlosigkeit bestimmt damit die Ausstrahlung dieses Gartentyps. Der Einfluss der Jahreszeiten scheint völlig ausgeblendet. Der tiefe Sinn des Daseins wird durch das Wenige symbolisiert: Der Kies steht für die Vergänglichkeit der Dinge, die Felsen für die dauerhafte Grundfesten des Universums. 

Zen-Gärten sind die Steigerungsform der Betrachtungsgärten aus der Muromachi-Zeit (1333-1573) und reine Trockenlandschaftsgärten (karesansui). Das dreidimensionale Landschaftsbild, das sich vor den Augen des Betrachters hier aufbaut, ist von extremer Reduktion geprägt. Die ins Sichtbare übertragene kostbare Einfachheit hat schließlich das Ziel, die Welt zu überwinden. Im Idealfall kann die Betrachtung eines Zen-Gartens zu einer kosmischen Weltsicht führen.

Vorbild für diese Gärten waren chinesische Tuschezeichnungen der Song-Dynastie, deren weiße Flächen im Garten der Kies übernahm, während die eckig konturierten Gebirge durch kantige Felsen nachgebildet wurden. 

Zu den berühmtesten Beispielen des Betrachtungsgartens zählt der Anfang des 16. Jahrhunderts geschaffene Garten am Daisen-in Tempel in Kyoto, bei dem man mit Fug und Recht von der real gewordenen Landschaft aus einer Tuschezeichnung der Song-Dynastie sprechen kann. Ein Fluss aus hellem Kies wird von imaginären Wasserfällen gespeist und mündet in einem See. Ein Gebirge, gesäumt mit beschnittenen Azaleen und zwergwüchsigen Kiefern, säumt die Szenerie. Ein weiterer berühmter Vertreter dieses Gartentyps ist der karesansui von Ryoan-ji im Nordwesten Kyotos, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geschaffen wurde. Der Garten oder Abbildungen davon haben derartige Bekanntheit, dass er für viele für den japanischen Garten schlechthin steht. Ein rechteckiger Hof von 300 Quadratmetern, die sich vor dem Abtgebäude ausbreitet und von zwei Seiten mit Mauern gefasst ist, ist flächig mit Quarzgrus bedeckt und mit kleinen Gruppen von Steinsetzungen aus fünfzehn Steinen belegt. Jede der Steingruppen steht auf einer Moosinsel. Egal von welchem Blickwinkel man den Garten auch betrachtet, man wird immer nur vierzehn der fünfzehn Steine sehen. Die Fünfzehn ist gemäß dem Buddhismus ein Symbol für Vollkommenheit, welche aber auf dieser Welt kaum zu erreichen ist. Der Quarzgrus ist streng in Längsrichtung geharkt und bricht sich nur um die Inseln herum als Wellen. Ein Bild – ein Garten. Weniger geht fast nicht, auch mehr geht fast nicht. Perfektion, die den Betrachter in den Bann zieht. Die Mauer, die den Garten auf der südlichen und westlichen Seite begrenzt, ist ein wunderbares Beispiel für wabi sabi, ein japanisches Gestaltprinzip, das eng mit dem Zen-Buddhismus verknüpft ist. Aus dem Lehm der Mauer trat mit den Jahren Öl aus und hinterließ schwarzgraue Muster auf der Oberfläche. Die kunstvolle Mauer gilt als Baudenkmal von nationaler Bedeutung, gerade wegen dieses „Fehlers“. Wabi beschreibt das Einfache und Unvollkommene, sabi die Patina, die die Dinge mit dem Altern annehmen. Beides wurde und wird in Japan in seiner Schönheit erkannt und anerkannt. 

Immer wieder wird angeführt, dass Zen-Gärten der Meditation dienen beziehungsweise ihre Betrachtung zu einem meditationsartigen Zustand überführen sollen. Natürlich ist es ein gutes und schönes Hilfsmittel beim Meditieren, einen solchen Garten auf sich wirken zu lassen. Aber es gibt wohl noch eine andere Dimension, die sich aus dem klösterlichen Leben und dem Zen-Buddhismus ergibt. Das Leben der Mönche in Zen-Klöstern stand eng mit dem Garten in Verbindung. Da im Zen jede Tätigkeit zur spirituellen Übung gelangen kann, wurde die Pflege des Gartens, das Aufsammeln von Blättern, das Harken des Kieses oder das Zupfen von Unkraut zu einer Tätigkeit, die in den religiösen Tagesablauf eingebunden war. 

Das Entstehen von Josef Meyers Zen-Garten hat einen ganz profanen Hintergrund. Angrenzend an seinen Wandel- und den Shindengarten besaß er ein Stück Land, auf dem er Ahornbäume gepflanzt hatte. Nach einem üblen Schädlingsbefall stellte sich heraus, dass 90 Prozent des Bestandes gefällt werden musste. Und voilà eine neue Fläche war da, die es zu überplanen und gestalten gab. Da ohnehin Tabula rasa herrschte, war schnell die Idee eines Zen-Gartens geboren. 

Josef Meyer und seine Frau hatten in mehreren Japan-Reisen die großen, berühmten Gärten Japans  gesehen. Bei einer Reise, die er kurz vor Entstehen seines eigenen Zen-Gartens unternahm, hat er einige Zen-Klöster besucht und die dort aufgenommenen Bilder und Eindrücke intensiv verinnerlicht und mit nach Hause genommen. Beeindruckt hatte ihn unter anderem der Gartenmeister und Zen-Philosoph Muso Seseki, der im 14. Jahrhundert den Garten des Saihō-ji umgestaltet und um einen Trockenlandschaftsgarten erweitert hatte. 

Die Vorbilder für seine neue Unternehmung waren also frisch in seinem Kopf, als er mit der Realisierung seines Zen-Gartens begann. Der ist im Übrigen sein jüngster Streich und noch keine fünf Jahre alt.  

Die Gartenfläche ist solide mit einem stabilen Schotterbett aufgebaut. Darauf wurde kantiger Zierkies aufgetragen. „Rundkies oder Sand sind nicht gut geeignet.“, erläutert der Gartenbesitzer. „Die bleiben nicht stehen, das geharkte Muster würde sehr schnell zerstört werden.“ Neben die Fläche setzte er ein Teehaus und einen überdachten Wandelgang, die den Garten im Winkel umfassen. Die Steinsetzungen nehmen Bezug zum berühmten Garten von Ryoan-ji und wurden als „Gipfel in einem Wolkenmeer“ oder „Inseln im weiten Ozean“ benannt, ganz nach ihrem prominenten Vorbild in Kyoto. Das Kies-Meer ist in geraden Furchen geharkt, nur um die steinernen Inseln herum brechen sich die Wellen in Rundungen, gerade so wie die Wellen eines Meeres an Felsen in der Brandung. Entstanden ist hier ein Ort von Stille, Einkehr und meditativem Geist.

 

 

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